BYD präsentiert den Sealion 7 als geräumiges, leistungsstarkes Elektro-SUV für Familien und Vielfahrer:innen. Gegenüber dem Wettbewerb soll er mit umfangreicher Serienausstattung und sportlicher Eleganz punkten. Wir konnten uns über zwei Wochen von den Qualitäten überzeugen und waren an einigen Stellen positiv überrascht.
Haptik und Innenraum
Gleich zu Beginn beeindruckt das Raumangebot für bis zu fünf Personen, gleich in welcher Reihe. Die dominante Mittelkonsole bietet vielfältige Stau- und Ablagemöglichkeiten sowie einen induktiven Ladeplatz, Becherhalter und weitere Anschlussmöglichkeiten. Verarbeitung und Materialqualität wirken hochwertig: weiches Leder, gepolsterte Flächen, kaum Hartplastik. Vorne sitzt man luftig, hinten überzeugt die Beinfreiheit. Für große Passagiere ist die Beinauflage wegen des relativ hohen Bodens leicht angewinkelt. Taschen und Fächer sorgen auch in der zweiten Reihe für ausreichend Stauraum. Insgesamt bleibt das Raumgefühl positiv, unterstützt durch ein großes Panorama-Glasdach mit elektrischer Verdunkelung.
Der Kofferraum fasst 520 L, mit umgelegter Rückbank wächst das Ladeabteil auf bis zu 1.789 L. Zusätzlich gibt es einen 58‑L‑Frunk für Kabel oder kleineres Gepäck. Die Variabilität genügt dem Familienalltag, die Ladekante ist praxisgerecht. Zusätzlich erleichtert die elektrische Heckklappe das Beladen.
Bedienung & Infotainment
Zentraler Blickfang ist der 15,6-Zoll-Touchscreen, der sich drehen lässt und vielfältige Infotainment-Angebote bietet. Über Shortcut-Menüs können wichtige Funktionen direkt angewählt und individualisiert belegt werden. Einstellungsmöglichkeiten sind zahlreich vorhanden und können bei Bedarf über ein Suchfeld aufgerufen werden, ohne dass man sich in Untermenüs verliert. Dennoch bleibt die Menüführung teilweise verschachtelt. Insgesamt wurde aber ein guter Mix zwischen haptischen und digitalen Einstellungsmöglichkeiten gefunden.
Konnektivität und Bedienung laufen flüssig und intuitiv, und auch die dargestellten Informationen sind sowohl auf dem Fahrer:indisplay als auch am Hauptdisplay übersichtlich platziert.
EV-spezifische Funktionen sind überwiegend vorhanden und begleiten bei der elektrischen Reise. Die Berechnung der Routenführung erfolgt schnell und inklusive notwendiger Ladestopps, jedoch ist kritisch anzumerken, dass auch nach einer Eingewöhnungsphase die errechnete Reichweite und Ladestand am Ziel mit Vorsicht zu genießen sind. Dennoch überzeugt das Infotainment mit hilfreichen Individualisierungsmöglichkeiten, und auch das Vorheizen des Akkus oder ein Ladebildschirm stillen den Informationsdurst. Einzig die Verbrauchsdarstellung folgt keinem übersichtlichen Konzept und kann insbesondere bei ungeübten Fahrer:innen Verwirrung stiften.

Assistenz & Fahrverhalten
Das umfangreiche Softwareangebot setzt sich auch bei den Assistenzsystemen fort, die vorzugsweise auf der Langstrecke eine hilfreiche Unterstützung sind. Standardsituationen oder Staufolge stellen für den Spurführungsassistenten kein Hindernis dar, allerdings können Baustellen zum warnungslosen Abbruch führen. Ebenso ist dieser auf 120 km/h beschränkt. Gesetzliche Warnvorrichtungen sind unaufdringlich und können zudem schnell deaktiviert werden.
Die Fahrwerksabstimmung stellt das komfortable Dahingleiten in den Vordergrund, wodurch jedwede Fahrbahnunebenheit nivelliert wird. Allerdings stößt die Fahrdynamik an Grenzen, sobald schnelle Richtungswechsel erfolgen und ein Schwanken sowie schwammiges Fahrverhalten eintritt. Positiv ist allerdings zu erwähnen, dass trotz starken Regens während der Testphase auch bei höheren Geschwindigkeiten kein unsicheres Fahrgefühl eingetreten ist. Insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten fällt die niedrige Geräuschkulisse auf, die das angenehme Reisegefühl noch zusätzlich verstärkt.
Trotz hohem Gesamtgewicht ist der Vortrieb jedenfalls brachial. Die Kraftentfaltung erfolgt ohne Verzögerung, und auch direkt nach einem Ladevorgang kann die volle Leistung abgerufen werden. Die Rekuperation verzögert ausreichend, allerdings ist kein One-Pedal-Driving möglich. Die Leichtgängigkeit der Lenkung überzeugt speziell im städtischen Umfeld und kompensiert etwas die eingeschränkte Wendigkeit bedingt durch die Fahrtzeuggröße. Ein großer Pluspunkt ist in diesem Zusammenhang die beeindruckende Übersichtlichkeit durch die umfangreichen Kamerawinkel, die auch unabhängig vom Rückwärtsgang aktiviert werden können.
Verbrauch & Ladeleistung
Der WLTP-Rahmen nennt 21,9 kWh/100 km und bis zu 502 km Reichweite (Excellence AWD). In unseren Messwerten bilden sich klare Spreizungen ab: in der Stadt rund 19 kWh/100 km, auf der Landstraße etwa 22 kWh/100 km. Auf der Autobahn klettert der Bedarf bei 130 km/h auf 30 kWh/100 km und mehr. Damit schrumpft die Praxisreichweite: realistisch etwa 427 km gemischt, auf der Autobahn eher Richtung 300 km.
Ausgleichen kann der Sealion 7 diesen Verbrauch an der Schnellladesäule. Die Excellence‑Variante mit großem Akku nimmt bis zu 230 kW an, 10 bis 80 % sind in etwa 24 Minuten erledigt. Auf diese Weise sind in Verbindung auch längere Distanzen auf einem komfortablen Zeitrahmen machbar.
Fazit
Der BYD Sealion 7 Excellence 4WD ist ein beeindruckender Stromer mit enormem Antritt, viel Platz und schnellen Ladepausen. Das macht ihn zum entspannten Langstrecken-Cruiser. Ebenso positiv fallen Materialanmutung, Softwareangebot und Komfortausstattung aus. Für Familien und Vielfahrer:innen, die Wert auf Ladegeschwindigkeit, Platz und ein komfortables Reisen legen, ist der Sealion 7 eine überzeugende Wahl. Zu beanstandende Mängel betreffen vorwiegend Softwareentscheidungen, welche Over-the-Air behoben werden könnten.
Technische Daten
| Preis | 52.480 € |
| Leistung | 390 kW |
| max. Drehmoment | 690 Nm |
| Beschleunigung | 4,5 s |
| Höchstgeschwindigkeit | 215 km/h |
| Leergewicht + Fahrer:in | 2435 kg |
| Ladevolumen | 520 L– 1789 L (+58 L Frunk) |
| Batteriekapazität (brutto) | 91 kWh |
| Ladegeschwindigkeit (AC/DC) | max. 11 kW/max. 230 kW |
| Reichweite (WLTP) | 502 |
| Abmessungen (L/B/H) | 4.830 mm/1.925 mm/1.620 mm |
Redaktioneller Hinweis: Das Testauto wurde von BYD für einen Zeitraum von zwei Wochen für einen Praxistest zur Verfügung gestellt. Es wurde kein Einfluss auf unsere Berichterstattung genommen.




