Im Winter gibt es einige Faktoren, die den Betrieb eines Elektroautos verändern. Die kühleren Temperaturen haben einen Einfluss auf die Ladeleistungen aber auch auf die Fahrleistungen die durch die verminderte Batterieleistung einhergehen. Aber ganz grob gesagt, ist kalte Luft einfach auch dichter und erzeigt damit beim Fahren einen höheren Widerstand bei Fahrzeugen. Was viele übersehen ist, dass die reifen bei Schneefahrbahn, aber ja sogar bei reiner Regenfahrbahn, gegen einen dauernden Widerstand zur zusätzlichen Verdrängung der Widrigkeiten zusätzlich mit Energie ankämpfen müssen. Daher ein Mehrverbrauch ist bei allen Fahrzeugtypen zu berücksichtigen. Wie es mit einem batteriebetriebenen Fahrzeug trotzdem Spass macht im Winter zu fahren, erklären wir im folgendem Artikel.
Winterverhältnisse haben einen Einfluss auf das Elektroauto
- Winterreifen haben einen erhöhten Rollwiderstand, was zu höheren Verbrauch führt.
- Wasser als auch Schnee auf der Fahrbahn beeinflusst den Rollwiderstand der Räder negativ was zu einem höheren Verbrauch führen kann.
- Schnee auf der Karosserie kann die Aerodynamik des Fahrzeuges negativ beeinflussen, was zu erhöhten Verbrauch führen kann.
- Ebenso führen häufigere Wippvorgänge der Scheibenwischer zu schlechteren Aerodynamischen Bedingungen. (Deshalb sind die Scheibenwischer der Fahrzeuge ja im Ruhezustand auch meistens aerodynamisch platziert, bei Betrieb jedoch haben diese einen negativen Einfluss)
- Vermehrte Nutzung der Außenbeleuchtung führ zu einem höheren Stromverbrauch.
- Niedrigere Batterie Temperaturen beeinträchtigen die Ladeleistung aber auch die Abgabe-Leistung der Batterien. Dies kann zu längeren Ladezeiten oder auch zu verminderter Leistung und Reichweite führen.
- Die Heizung des Innenraumes bedeutet einen höheren Stromverbrauch, auch wenn dafür in modernen Fahrzeugen bereits Wärmepumpen zum Einsatz kommen, so werden dennoch zum Aufheizen eines Fahrzeuginnenraumes meistens einige tausend Watt benötigt. Ein Vorwärmen bei angeschlossenem Ladekabel ist daher sinnvoll. Sitzheizung oder Lenkradheizungen sind mit wenigen dutzenden bis hunderten Watt Leistungsaufnahme deutlich sparsamer als eine Innenraumheizung.
Vorteile eines Elektroautos im Winter:
- Allradfunktion oder zumindest eine sensibel gesteuerte Leistungsabgabe sorgen für sichere Fahrten auf schlechten Fahrbahn Bedingungen.
- Die Stand- oder Vorheizung des Fahrzeuginnen Raumes ist meistens ohne Aufpreise bereits vorhanden. Lästiges Scheibenkratzen gehört damit der Vergangenheit an.
- Auch auf Kurzstrecken leiden die Motoren des Elektroautos nicht (Diesel und Verbrennermotoren benötigen für effiziente und schonende Nutzung eine Betriebstemperatur, die meistens bei Kurzstrecken nicht erreicht werden.)
Tipps für das Elektroauto im Winter
Es ist klar und unvermeidbar, dass winterliche Temperaturen und auch Fahrbahnverhältnisse auf den Betrieb eines Elektroautos zum Teil auch einen negativen Einfluss haben werden. Dies ist der Technologie die derzeit im Einsatz ist geschuldet. Ein direkter Vergleich mit Verbrenner-Fahrzeugen ist deshalb sehr schwer durchzuführen, da diese ja sozusagen durch den Verbrennungsvorgang im Motor ständig auch Wärme produzieren, die zur Umgehung einiger Probleme beträgt. Selten aber werden eben auch die Nachteile für Verbrennungsmotoren durch den Kaltstart oder der Mehrverbrauch durch die Fahrbahnverhältnisse thematisiert. In den Überlegungen für den Einfluss auf Elektroautos fließen diese Bedingungen aber ein.
Tipps die den Elektroauto Winter vereinfachen können:
- Ein Abstellplatz in einer Garage hat den Vorteil, dass die niedrigen Außentemperaturen eventuell sich nicht so deutlich auf die Batterien auswirken.
Vorheizen der Fahrzeuge, wenn diese noch am Ladekabel angeschlossen sind, hilft dabei unnötig Reichweite zu verlieren. - An Ladestromquelle angeschlossen lassen.
Solange das Fahrzeug an einer Ladestromquelle angeschlossen ist, wird bei vielen Fahrzeugen die Batterie warm gehalten, da dafür eine kleine Menge Strom abgezweigt wird. - Vorheizen des Fahrzeuges bei angeschlossenem Ladestrom, sonst werden unnötig für die Reichweite benötigte Energie im Stillstand verbraucht. Das vorgeheizte Fahrzeug benötigt weniger Energie für den Betrieb um die Temperatur im Innenraum zu halten, als um diesen aufzuwärmen.
- Türen und Fenster vorwiegend geschlossen halten, damit der Fahrgastinnenraum nicht unnötig auskühlt und dadurch erneut aufgeheizt werden muss.
- Extrem hohe Innenraum Temperaturvorwahl während der Fahrt vermeiden. Der Stromverbrauch steigt mit höherer Innenraumtemperatur stark an. Das bedeutet, dass ein auf 21 Grad temperiertes eAuto deutlich weniger Leistung dafür aufgewendet hat, als ein Fahrzeug dessen Innenraum auf 23 Grad erhitzt und gehalten werden muss.
- Die Sitz- und Lenkradheizungen verbrauchen deutlich weniger Energie als die vorhandene Heizung des Innenraumes. Durch die Verwendung einer Sitzheizung reichen oft 2-3 Grad gewählte niedrigere Innenraum Temperatur aus um die gleiche wohlfühlende Umgebung für die Passagiere zu erzielen.
- Schnee- und Eisfreie Karosserien erhöhen nicht nur die Sicherheit, sondern helfen auch das Fahrzeug aerodynamischer durch den Gegenwind zu befördern, was den Verbrauch reduziert. Daher sollte Schnee- und Eisfreiheit so gut es geht immer angestrebt werden.
- Langsameres Fahren, hat enorme Auswirkungen, da kalte Luft deutlich dichter und damit einen größeren Widerstand hat. Bei 30 Grad kann man den bei 130km/h den selben Luftwiderstand haben wie bei 0 Grad bereits bei 115km/h erreicht wird. Daher Reduzierung der Reisegeschwindigkeit bei kalten Temperaturen trägt direkt zu besseren Reichweiten bei.
- Fenster-Abdeckungen sinnvoll verwenden, wie zum Beispiel beim Parken im Freien, kann man einen Eis- oder Schneeschutz auf der Windschutzscheibe verwenden und reduziert damit den notwendigen Heizaufwand des eAutos um diese Scheiben „Eisfrei“ zu bekommen.
- Berücksichtige die reduzierte Reichweite eventuell bereits beim Kauf Deines neuen Elektroautos. Also die tägliche Fahrleistung sollte im Batteriebereich zwischen 20% und 80% liegen, auch bei winterlichten Fahrbedingungen! (Im Zweifel kalkuliere einfach mit der doppelt notwendigen Kapazität der Batterie bei strengen Wintern)
- Scheibenwischer beim Parken in den Servicemodus stellen, das bedeutet, dass die Scheibenwischer sich auf der Scheibe und nicht mehr im aerodynamisch optimierten Bereich verstecken und damit beim Vorheizen des Fahrzeuges gleich mit erwärmen. Denn in vielen Fällen sind die Wischer sonst von der Inneraumkühlung nicht direkt erwärmt und können angefroren bleiben. (Von Fahrzeug zu Fahrzeug verschieden)
- Seitenspiegel nicht automatisch einklappen. Häufig können die seitlichen Spiegel die am Fahrzeug befestigt sind durch Eis festfrieren. In den sehr kalten Wintermonaten ist es dann eventuell vernünftig, diese nicht beim Parken einzuklappen.
- Gefrorene Türgriffe: Wenn Ihre Türgriffe festgefroren sind, klopfen Sie mit der Unterseite der Faust auf den Griff, bis das Eis zerbirst. Aber halten sie sich in jedem Fall dabei an die Angaben des Herstellers.
- Eingefrorene Autopilot-Sensoren und -Kameras: Befreien Sie die Autopilot-Sensoren und -Kameras von Schnee, Eis, Schlamm und Schmutz, um eine einwandfreie Funktion sicherzustellen. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Über die Fahrerassistenzsysteme“ im Benutzerhandbuch. Lesen sie dazu das Handbuch des Elektroautos.
- Gefrorener Ladeanschluss: Sollte der Ladeanschluss gefroren sein, dann kann man eine Enteisung bei manchen Fahrzeugen über die Fahrzeugvorwärmung durchführen. Lesen sie dazu das Handbuch des Elektroautos.
- Achte beim Winterreifenkauf auf die Breite und den Abrollwiderstand. Auch wenn moderne Sommer und Winterreifen kaum noch recht große Unterschiede aufweisen, können Reifen mit geringerem Abrollwiderstand natürlich die Reichweite erhöhen.
- Reifenluftdruck anpassen. Bei kälteren Temperaturen sinkt meistens auch der Reifenluftdruck, dieser kann aber bei der Umgebungstemperatur mindestens dem angegebenen Wert des Herstellers betragen.
Das sind unsere allgemeinen Tipps für den winterlichen Fahrbetrieb Ihre eAutos, die auch ein wenig vom Hersteller und Modell abhängig sein werden. Generell sind das aber die Punkte die es unserer Erfahrung nach erleichtern ein Elektroauto im Winter zu betreiben. Das sieht viel aus, ist aber im Grunde alles recht einfach und auch logisch. Halten sie sich in jedem Fall auch an die Empfehlungen der Hersteller.
Der Ladevorgang im Winter dauert länger
Wichtig zu beachten ist, dass der Ladevorgang der eAutos durch die kalten Außentemperaturen meistens deutlich länger dauern kann als es üblich ist. Das ist auch deshalb zu beachten, damit davon nicht überrascht wird. Einige der Apps der Elektroautos können diese Zeiten bereits Vorausberechnet und stellen daher auch akkurate Zeiten zur geplanten Ladedauer dar, andere Apps oder Anwendungen der Hersteller aber zeigen gerade im Winter falsche Werte an. Es kann daher vorkommen, dass man zu seinem Elektroauto kommt aber es noch nicht wie gewohnt vollständig aufgeladen ist.