Unser Mitglied Paul Belcl hat uns wieder einen Artikel zur Verfügung gestellt, diesmal testet Paul seinen eigenen Cupra Born für uns, aber lest selbst:
Der Cupra Born fasziniert mich schon, seit ich die ersten Fotos gesehen habe. Deshalb habe ich auch sehr intuitiv im Juli 2020 ein Exemplar der auf 1000 Stück limitierten “Alpha” Edition vorbestellt. Damals war noch nicht klar, ob ich dieses Auto auch kaufen werde. Mit dem Cupra Born bringt Cupra das erste Elektroato auf den Markt. Basis des Fahrzeuges ist der modulare Elektrobaukasten des Volkswagen Konzerns, dem auch Cupra angehört. Die Karosserie und die Innenausstattung wurde allerdings von den spanischen Designern mit viel Liebe zum Detail entworfen, das sieht man an vielen Stellen! Technik von Volkswagen nur mit spanischem Temperament.
Der MIB von Volkswagen ist bereits aus dem ID3 bekannt, den ich auch schon für meinen Blog getestet habe. Damals hat mich die Technik zwar überzeugt, das Aussehen und das Interieur allerdings weniger. Das Sondermodell “Cupra Born Alpha” hat ein sehr gute gewähltes Ausstattungspaket in Angebot und ich behaupte ich hätte ihn genau so bestellt, wie er hier angeboten wird.
Technik
Das Fahrzeug wiegt ca. 1750kg, ist 4,3 m lang und 1,8 m breit. Ein etwas größerer Kompaktwagen mit 385 Liter Kofferraum und ausreichend Platz auch in der 2.Sitzreihe. Der Motor leistet 204 PS und bringt diese Leistung über einen Heckantrieb auf die Straße. Das sorgt für eine Beschleunigung von 7,3 Sek auf 100 km/h. Die Lenkung hat einen Wendekreis von ca. 10 Metern, das ist sehr gut! Das Fahrwerk ist sportlich hart, aber gut abgestimmt um keine dauerhaften Schäden am Gesäß oder Gebiss zu verursachen. Wird die Fahrbahn uneben, speziell bei Längsrillen, könnte das Fahrwerk durchaus etwas komfortabler sein. Die Lastverteilung im Fahrzeug ist fast zu 50% vorne und hinten verteilt, sodass sich der Cupra sportlich um die Kurven zirkeln lässt
Der 62kWh Akku (58 kWh Netto) ist ausreichend dimensioniert um notfalls auch auf der Langstrecke zu punkten. Speziell deshalb, weil er mit bis zu 100 kW geladen werden kann. Am Wechselstrom sind 3 Phasig 11 kW drinnen, somit auch daheim eine gute Ladeleistung. Diese Ausstattung sorgt bei sparsamer Fahrweise für eine Reichweite von 424 km nach WLTP. Ich habe derzeit 215er Winterreifen mit 18 Zoll Cupra Alufelgen. Im Sommer gibt es dann 215er Reifen auf 19 Zoll Felgen “Cupra Copper” die noch etwas geiler aussehen …
Erster Eindruck
Von außen sieht der Cupra Born sehr schick aus. Sportlich und elegant zugleich, das sehe ich bei Elektroautos selten. Die Karosserie ist ca. 1 cm tiefer als beim Konzernbruder ID.3 und die Linien sind wesentlich ansprechender. Die LED Beleuchtung und das große Cupra Logo geben den Born einen leicht aggressiven Touch. Die Farbe “Lava Blau metallic” korrespondiert hervorragend mit den Kupfer farbigen Teilen der Karosserie.
Das Kupfer setzt sich auch im Innenraum weiter fort. Durch die geschickte Platzierung von Alcantara Optik und Kupfer Akzenten sieht der Born innen wesentlich hochwertiger aus, als der ID.3. Die beheizbaren Schalensitze geben einen sehr guten Seitenhalt und ein gemütliches Platzgefühl. Die Sitzposition lässt sich sehr individuell einstellen. Das zentrale 12 Zoll Display wirkt etwas zum Fahrer geneigt. Die Bedienung ist gut, könnte aber auf den 2. Blick etwas aufgeräumter sein. Die Touch Tasten am Lenkrad sind anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, funktionieren aber in der Praxis durchaus zuverlässig. Das Fahrerdisplay ist mit 5,3 Zoll zwar nicht üppig, aber ausreichend groß und es hat den Vorteil, dass es mit der Lenkradverstellung mitwandert. Immer optimale Sicht auf die Fahranzeigen, egal welche Körpergröße man hat.
Die Cupra App, für die Fernsteuerung des Fahrzeuges ist zwar bereits verfügbar, hat aber noch massives Verbesserungspotential!
Zumindest das Aktivieren der Standheizung und das ferngesteuerte Aufladen, sowie die Ladestandskontrolle funktionieren schon ganz brauchbar, sofern das Fahrzeug eine stabile Online Verbindung hat. In der Stadt, selbst in meiner Garage, kein Problem. In ländlicher Umgebung mit schwächerer Mobilfunk Versorgung, oft eine schwierige Sache.
Praxistest Stadt, Land und Laden
Den Cupra Born habe ich diesmal nicht zum Testen. Es ist MEIN neues Auto! Das hat sich aus gewissen Umständen ergeben und da ich den ID.3 technisch durchaus OK fand, musste mich dann nur mehr die hervorragende Optik des Cupra überzeugen.
Ab sofort bin ich aus gutem Grund in der Stadt wieder lieber mit dem Auto als mit den Öffis unterwegs. Der Cupra Born macht viel Freude beim Fahren und daher ist die erste Akkuladung nach 2 Tagen gleich mal weg. Ich bin das erste Mal an einem Schnellader mit einem Akkustand von 5%. Der Schnellader steht an einem Ausgangspunkt zu einer Nordic Walking Strecke, daher kann mein Auto jetzt mal laden, während wir etwas Bewegung machen. Nach 45 Minuten wieder beim Auto, bin ich überrascht. Der SOC ist in 47 Min von 5% auf 89% gestiegen und der Born zieht immer noch knapp 30 kW Ladeleistung, das ist toll! Glaubt man der Berechnung der Ladesäule, dann kann man den Born von 5% auf 100% in ca. 60 Minuten laden. Macht zwar keinen Sinn, aber ist möglich. Ein entspanntes Mittagessen während der Cupra Born am Schnellader hängt wird somit eher unmöglich
Autobahn
Heute geht es bei ca. 1 Grad auf die Westautobahn in Richtung Salzburg. Wir haben einen Coaching Termin in Mondsee und ich stelle den adaptiven Tempomaten auf 140 km/h ein. Damit sind wir mit einer tatsächlichen Geschwindigkeit unterwegs, die dem Gesetzt entspricht. Der Born ist bei 160 km/h abgeregelt und ich habe lange überlegt, ob das reicht. Für die 3 x die ich in den letzten 5-10 Jahren auf der deutschen Autobahn schneller fahren dürfte zahlt es sich nicht aus, diesen Gedanken weiter zu verfolgen. Schließlich wird man ja auch älter
Der Adaptive Tempomat macht seine Sache nahezu perfekt, einzig die 80er Beschränkungen für LKW auf der Autobahn führen manchmal zu unmotivierte Bremsmanövern. Somit schalte ich die Verkehrszeichen Erkennung für diese Fahrt gleich mal aus. Ab diesem Zeitpunkt klappt alles hervorragend!
Beim Beschleunigen für Überholmanöver nutze ich oft die hervorragende Leistungsentfaltung des 204 PS starken Heckantrieb. Es macht extrem viel Freude in einem so agilen Fahrzeug zu sitzen. Trotz oder besser wegen meiner forschen Fahrweise und der Autobahngeschwindigkeit braucht der Cupra Born auf dieser 180 km langen Teilstrecke 26,8 kWh/100km. Ich komme mit ca. 13% SOC beim Ionity Lader in St.Valentin an. Ich mag diesen Ort, denn dort gibt es sowohl Ionity als auch Smatrics, sowie eine Tesla Ladestation. Somit hat man nicht nur Alternativen, sondern auch oft potentielle Gesprächspartner Vorort. Da mein Cupra die bisherige Strecke ausreichend motiviert gefahren wurde, ist der Akku bereits gut temperiert! Ich lade knapp 46kW/h in ca. 35 Min und danach geht’s weiter Richtung Mondsee.
Ausstattung – Pro & Contra
Der Cupra Born ist ein ideales Fahrzeug für fast alle Einsatzzwecke. Mir gefällt die Optik des Cupra Born innen und außen hervorragend, weil ich lieber gerade Linien als lieblichen Rundungen bei einem Auto mag. Die Ausstattung und Funktionalität ist sehr gut.
Das in meinem Cupra Born Alpha speziell angebotene “Alpha Komfort Paket” beinhaltet alles was ich mir von einem neuen Auto wünsche. 2 Zonen Climatronic, QI-Ladestation fürs Handy, Keyless, Car2X Funktion, Navigation mit Online Ladestationssuche, Fernlicht und Regensensor, Parkassistent, adaptiven Tempomaten mit Verkehrszeichenerkennung, Spurwarner und vieles mehr. Die Ambiente Beleuchtung und die LED Projektion des Cupra Logos bei den Türen, sowie den Spurhaltewarner hätte ich wahrscheinlich nicht gekauft, ist aber auch dabei. Mein Sondermodell steht auf den sehr edlen 19 Zoll Alufelgen “Cupra Copper”, die ich derzeit allerdings gegen 18 Zoll Felgen mit 215er Winterreifen von Conti getauscht habe.
Eigentlich hatte ich mir geschworen immer nur rote Autos zu kaufen. Leider passt für mich die rote Farbe keinesfalls zu Kupfer und somit musste für ca. 900,- die Farbe “Lava Blau Metallic” her, damit bekommt das Auto ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, denn die Farbe gibt es derzeit nur bei Cupra.
Die Bedienung der Touch Tasten am Lenkrad ist gewöhnungsbedürftig. Die Bedienleiste am unteren Rand des Touch Bildschirmes ist im Dunkeln kaum bedienbar. Zum Glück kann man die Einstellungen nicht nur über die Leiste, sondern auch auf dem Bildschirm durchführen. Leider mit etwas mehr Aufwand. Die Hifi Anlage klingt zwar sehr gut, aber es sind hinten serienmäßig keine Lautsprecher verbaut. Da mein Platz in diesem Auto fix definiert ist, stört das nicht besonders
Fazit
Hätte ich den Born nicht bereits gekauft, würde ich ihn sofort bestellen. Mein Glück dass ich das schon getan habe, denn in der Ausstattung wie ich den Born Alpha gerade besitze, wäre er jetzt um mindestens € 10.000,- teurer und ich müsste bis Ende 2022 auf das Auto warten! Dafür könnte ich eventuell ein HUD oder die bessere Hifi Anlage bekommen. Beides geht mir nicht wirklich ab, denn am Fahrersitz ist die Akustik ausgezeichnet und die Armaturenanzeige ist mit dem Lenkrad höhenverstellbar, daher immer gut zu sehen.
Der Cupra Born ist das perfekte Elektroauto für mich. Nicht viel größer als mein “Alter”, ausreichend Langstreckentauglichkeit für meinen Einsatz und hervorragende Technik und Ladeleistung. Wie gut das Alles in der Praxis funktioniert, werde ich im nächsten Urlaub herausfinden, denn dann geht es mit dem Cupra Born eventuell nach Dänemark.