Das Facebook Newsportal „BMW Electric World News” hatte die Gelegenheit, den BMW i7 und den BMW iX1 für ein paar Stunden zu auszuborgen. Der EMC durfte mittesten.
Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, das Top-Modell der batterieelektrischen Familie von BMW, den i7 zu testen? Auf die Frage von BMW Electric World News, ob wir dabei sein wollen, kam natürlich ein spontanes, aufgeregtes „Ja, gerne!“ als Antwort. Als Überraschung durften wir im Anschluss auch noch den BMW iX1 testen.
Zwei ungleiche Brüder mit unverkennbar gleichen Genen
Unterschiedlicher konnte die Auswahl der zwei BMW E-Auto Modelle nicht sein. An einem trüben, kalten und windigen Wintertag mit Temperaturen um die 0° C testeten wir sowohl das aktuelle Einstiegsmodell, den iX1 xDrive30 als auch den BMW i7xDrive60. Wobei, das mit dem „Einstiegsmodell“ stimmt in Österreich eigentlich nicht – hier wird (im Unterschied zu Deutschland) der i4 mit deutlich günstigeren Einstiegspreisen angeboten.
Das bequeme Dickschiff mit eingebautem Kino – der BMW i7
Wenn man sich in den i7 setzt merkt man gleich: das ist ein „echter“ 7er. Alle Materialien sind hochwertig, die Softclose—Türen schließen sich selbst, die Geräusche bleiben draußen. In der Stadt merkt man natürlich die enormen Abmessungen von stolzen 5,4 Metern. Trotz seiner 2,7 Tonnen Leergewicht fährt sich das Fahrzeug extrem spritzig. Der Allradantrieb mit insgesamt 400 kW Leistung und 745 Nm Drehmoment erreicht die 100 km/h schon in 4,7 Sekunden und das spürt man. Auch die Rekuperation ist sehr hoch.
Spritzig, aber auch durstig
Wir testeten den Verbrauch des i7 auf der Autobahn bei konstanten 130 km/h: auch bei abgeschalteter Heizung verbrauchte das Auto zwischen 26 und 27 kWh auf 100 km, bei eingeschalteter Heizung springt der Verbrauch gleich auf deutlich über 30 kWh pro 100 km an. Gut, dass der Akku über 101,7 kWh Nettokapazität verfügt. So sollten sich trotz des hohen Verbrauchs auch im Winter 300 km Autobahn ausgehen.
Dass sich der i7 toll fährt auf der Autobahn, brauchen wir wohl nicht extra zu erwähnen. Die Assistenzsysteme funktionieren super, die Anzeigen vor dem Lenkrad und auf dem Hauptdisplay lassen sich flexibel konfigurieren und auch das Head-Up Display ist gut lesbar im Blickfeld mit allen wesentlichen Informationen. Das große mittlere Display lässt sich sowohl per Touchscreen als auch per „Dreh-Drück-Steller“ bedienen. Wenn einem das Verbrenner-Geräusch abgeht, kann man den von Hans Zimmer komponierten „Iconic Sound“ aktivieren. Wir haben darauf verzichtet.
Die vorderen Sitze sind sowohl eher bequem als auch sportlich konfigurierbar. Im Sportmodus werden die Seitenwangen aufgeblasen, um besseren Seitenhalt zu bieten. Wahlweise kann man sich von den Sitzen auch massieren lassen.
Die Kinoleinwand für die Rücksitze
Ein besonderes Schmankerl ist für die hinteren Sitze vorgesehen. Ein riesiges Display vor der hinteren Bank lässt sich herunterklappen. Ein 31,3 Zoll Theater Screen im 32:9-Format und 8K Auflösung bietet Unterhaltung auf Basis von Amazon Fire. In den hinteren Türen sind sogar kleine Touchscreens eingebaut, mit denen sich Klima, Multimedia und eben auch der Kinobildschirm bedienen lassen. Zusätzlich sind die hinteren Sitze betont weich und bequem ausgeführt und lassen sich im Lounge-Stil nach hinten klappen. Und damit man Filme während der Ladepause auch gut sehen kann, verdunkeln Rollos das hintere Fenster und die beiden hinteren seitlichen Fenster.
Der Kofferraum ist mit 500 Litern Fassungsvermögen ausreichend geräumig. Gefallen hat uns auch der Ladeanschluss: die Ladebuchsen sind mit Klappen verdeckt – beim Laden baumelt nichts herum. Der i7 lädt standesgemäß mit bis zu 22 kW AC und bis zu 195 kW an einem CCS High Power Charger.
Ein bisschen Budget sollte man allerdings verfügbar haben. Neben einer ausreichend großen Garage sollte auch Geld keine große Rolle spielen: ab € 138.900,- geht es los.
Der kleine Bruder, ganz anders und doch ähnlich – der iX1
Anschließend an den kurzen Test des i7 stellte uns BMW auch den iX1 xDrive30 zur Verfügung. Nach dem Wegfall des BMW i3 ist dieses Modell das Einstiegsmodell für batterieelektrische BMWs. In Österreich sagt die Preisliste allerdings etwas anderes. Das SUV iX1 wird bei uns ab € 57.400 angeboten, die Limousine i4 ist mit Preisen ab € 52.000 deutlich günstiger zu bekommen.
Kleiner und kompakter
Der iX1 ist erwartungsgemäß deutlich kleiner und kompakter als der i7. Er ist fast einen Meter kürzer (4,5 m statt 5,4 m) und wiegt mit 2,1 Tonnen etwa ein Drittel weniger als sein großer Bruder. Das User Interface ist auf der selben Basis, man kommt im iX1 gleich zurecht.
Der Innenraum ist mehr auf Sportlichkeit ausgelegt. Unser Fahrzeug war komplett in Schwarz konfiguriert. Leider war auch der Dachhimmel schwarz. Der helle Dachhimmel im i7 hat uns viel besser gefallen. Die vorderen Sitze sind bequem, mit gutem Seitenhalt, die hinteren Sitze nochmals deutlich straffer.
Sportlich aber kein Sparmeister
Auch der iX1 hat einen Allradantrieb und ist sehr sportlich ausgestattet. Die zwei E-Motoren mit insgesamt 230 kW Antriebsleistung und 494 Nm beschleunigen das Fahrzeug in 5,6 Sekunden auf 100 km/h. Leider ist der Verbrauch recht hoch: bei unserem Test mit konstant 130 km/h (bei Temperaturen rund um den Nullpunkt) verbrauchte der iX1 auch bei ausgeschalteter Klimaanlage zwischen 25 und 26 kWh auf 100 km, bei eingeschalteter Klimaanlage genehmigte sich der Wagen über 30 kWh auf 100 km. Das ist also nur geringfügig weniger als der Verbrauch des deutlich größeren und schwereren i7. Wir hätten das nicht erwartet. Auch in der Stadt konnten wir den Verbrauch nicht unter 19 kWh bringen.
Geräumiger Kofferraum
Aber abgesehen vom Verbrauch hat das Auto den Testern gut gefallen, nur die Lenkung dürfte gerne ein bisschen direkter sein. Das User Interface (inkl. Head-UP Display) ist gut zu bedienen, die 360° Kamera hilft auf engen Strecken und Parkplätzen. Der geräumige Kofferraum mit 490 Litern Fassungsvermögen (umgeklappt: bis zu 1.495) ist durch die große elektrische Heckklappe gut zu beladen. Optional steht eine elektrisch ausklappbare Anhängerkupplung zur Verfügung (Anhängerlast: 1.200 kg gebremst, 750 km ungebremst).
Aufrüstbarer AC Lader
Standardmäßig lädt der iX1 mit bis zu 11 kW an AC Ladepunkten, optional geht das auch mit bis zu 22 kW. Die Ladeleistung an CCS High Power Chargern beträgt bis zu 130 kW – adäquat für den Akku mit 64,7 kWh Nettokapazität.
Wir bedanken uns bei BMW Wien Heiligenstadt für die Gelegenheit, die beiden E-Autos testen zu können. Es hat uns Spaß gemacht!