Steyr. Das BMW Group Werk Steyr entwickelt und produziert seit über 40 Jahren Verbrennungsmotoren für die Marken BMW und MINI. Nun geht der Standort den Schritt in eine elektrifizierte Zukunft: Ab 2025 werden in Steyr die E-Antriebe der nächsten Generation entstehen – und zwar in beiden Bereichen: der Produktion und der Entwicklung.
Dieser Kompetenzausbau ist der BMW Group bis 2030 rund eine Milliarde Euro wert. Durch die enorme Kapazitätserweiterung bleibt das Werk im oberösterreichischen Steyr weiterhin der führende Antriebsstandort der BMW Group. Das verkündete das Unternehmen im Rahmen einer Veranstaltung am 20. Juni.
Gebündelte Antriebskompetenz: BMW Group setzt auf österreichisches Knowhow für neueste Generation der E-Antriebsmaschine.
Produktion von E-Antrieben in Steyr: „Wichtigster Meilenstein seit Grundsteinlegung“
Ab 2025 werden im Werk Steyr die E-Antriebe der nächsten Generation produziert. Dr. Alexander Susanek, Geschäftsführer des BMW Group Werk Steyr, gibt einen Überblick, was das für den Standort bedeutet: „Dieser Schritt ist ohne Frage der wichtigste Meilenstein seit der Grundsteinlegung 1979. Wir werden künftig pro Jahr über 600.000 E-Antriebe produzieren – parallel zur anhaltend hohen Produktionsauslastung mit Diesel- und Benzinmotoren. Bis 2030 wird rund die Hälfte unserer 4.400 Beschäftigten im Bereich der Elektromobilität tätig sein. Das ist auch ein enorm wichtiger Schritt, um die Arbeitsplätze hier am BMW Group Standort Steyr langfristig abzusichern.“
Konkret werden in Steyr künftig alle Kernkomponenten der innovativen, hochintegrierten E-Antriebsmaschine produziert: Rotor und Stator, das Getriebe, der Inverter und das Gehäuse. Diese Komponenten werden anschließend an zwei neuen Montagebändern montiert.
Deutliche Erweiterung der Produktionsfläche: neue Gebäude und Produktionsanlagen auf rund 60.000 Quadratmetern.
Für diese Aufgaben werden sowohl bestehende Produktionsflächen umgebaut als auch neue Flächen geschaffen: Eine zweigeschossige Produktionshalle wird Platz für zwei Linien zur Montage der E-Antriebe inklusive der Getriebemontage bieten. Das neue Gebäude wird außerdem für die Herstellung der Leistungselektronik in Sauberraum-Technik genutzt. Ein zweiter Neubau erweitert die Logistikflächen. Die Produktionsfläche wird somit insgesamt um rund 60.000 Quadratmeter erweitert, das entspricht acht Fußballfeldern.
Investition in die Zukunft sichert Beschäftigungsniveau langfristig ab.
Zeitenwende am Entwicklungsstandort Steyr: „Erstmals komplett neue E-Antriebsmaschine am Standort Steyr entwickelt.“
Am Entwicklungsstandort Steyr wurde der Dieselmotor revolutioniert und seither immer weiter optimiert. Nun wird diese Erfolgsgeschichte auch für den E-Antrieb wiederholt: In Steyr wird jetzt ein neuer High-Performance E-Antrieb entwickelt – der eine neue Leistungsklasse begründen wird. „Wir stärken den Standort Steyr, indem wir die Kompetenzen für die elektrische Antriebstechnologie weiter ausbauen. Erstmals wird eine komplett neue E-Antriebsmaschine hier in Österreich entwickelt“, betont Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Entwicklung, die große Bedeutung dieses Schritts.
Somit ist auch die Entwicklung breit und zukunftsfähig aufgestellt: Neben der Neuentwicklung der High-Performance E-Antriebsmaschinen für die BMW M GmbH werden in Steyr bereits seit 2020 E-Antriebe für die volumenstarken, kleineren Fahrzeugbaureihen weiterentwickelt, beispielsweise für den neuen BMW iX1, der noch dieses Jahr verfügbar sein wird. Zusätzlich konzipieren und entwickeln die Mitarbeiter das Wärmemanagement, also die Kühlung und Beheizung, für alle vollelektrischen Fahrzeuge der BMW Group. Gleichzeitig wird nach wie vor an der Weiterentwicklung von Dieselmotoren gearbeitet.
Nachhaltige Antriebe aus Österreich für den Weltmarkt.
Die Umgestaltung des Werks Steyr folgt dabei den Prinzipien der BMW iFACTORY – Lean. Green. Digital. Während „lean“ und „digital“ für den Einsatz modernster Produktionsmethoden für hohe Effizienz, Flexibilität und Qualität stehen, zielt die Dimension „green“ auf den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. In diesem Kontext wird das BMW Group Werk Steyr spätestens ab 2025 seinen Energiebedarf zu hundert Prozent aus erneuerbaren Quellen decken – durch Grünstrom und Fernwärme aus regionaler Biomasse. Nachhaltigkeit beginnt so bereits vor der Nutzungsphase durch den Kunden: „Mit unseren E-Antrieben aus CO2-neutraler Produktion werden wir ab 2025 die besten Voraussetzungen für CO2-neutrale Mobilität schaffen“, freut sich Werksleiter Alexander Susanek.
Die Transformation des BMW Group Werk Steyr ist auch für den Wirtschaftsstandort Österreich von großer Bedeutung. Die heimische Entwicklung und Produktion von Elektroantrieben für den Weltmarkt wird nicht nur weiterhin zu Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung im eigenen Land beitragen, sondern positioniert den Wirtschafts- und Innovationsstandort Österreich auch als globalen Treiber nachhaltiger Individualmobilität.
1,5 Grad Klimaziel und veränderte Kundennachfrage: Die Zeichen stehen auf E-Mobilität.
Der oberösterreichische Produktions- und Entwicklungsstandort setzt konsequent um, was sich die BMW Group vorgenommen hat: Das Unternehmen verpflichtet sich uneingeschränkt zum 1,5 Grad Klimaziel des Pariser Klimaabkommens und setzt daher unter anderem verstärkt auf E-Mobilität. Bis 2030 sollen 50 Prozent des Absatzes aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen. Die Kundennachfrage zeigt bereits heute deutlich in diese Richtung: Die weltweiten Neuzulassungen von vollelektrischen Fahrzeugen der BMW Group stiegen im letzten Jahr um über 130 Prozent (2020: 44.600, 2021: 103.900).
Vor diesem Hintergrund hat sich das BMW Group Werk Steyr frühzeitig aktiv um seine Zukunftssicherung gekümmert. Im Frühjahr 2021 startete das größte Motorenwerk der BMW Group seinen Zukunftsplan, das Programm 25. Das klare Ziel: Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und die Beschäftigung langfristig abzusichern, unabhängig von der Antriebstechnologie – auf digitale und nachhaltige Weise. Auf diesem Weg ist nun ein großer Schritt gelungen.