Kurztest FIAT 600e

Der große Bruder des 500e mit vier Türen, größerem Kofferraum und mehr Reichweite. Der EMC hatte die Gelegenheit, den FIAT 600e, den größeren Bruder des populären FIAT 500e zu testen. Die Front des E-Autos ist ähnlich und mit den gleichen sympathischen Scheinwerfer-Design ausgestattet. Dass der 600e fast 50 cm länger ist, sieht man gleich auf den ersten Blick, auch den Unterschied in der Fahrzeughöhe von 10 cm merkt man.

Größerer Kofferraum, mehr Reichweite, vier Türen

Wenn man den 500e mit dem größeren 37,3 kWh Akku mit dem 600e (der immer 51 kWh netto-Kapazität bietet) vergleicht, dann fallen die folgenden Unterschiede auf, die man für zusätzliche € 1.800 bekommt (Einstiegspreis 600e RED Edition): 

  • Trotz deutlichem Zuwachs in Länge und Akku-Kapazität beträgt das Mehrgewicht nur 155 kg (1.596 kg). 
  • Der Innenraum unterscheidet sich kaum, den Längenzuwachs merkt man vor allem im nahezu doppelt so großen Kofferraum (360 Liter im Vergleich zu 185 Liter). Klappt man die ⅓ zu ⅔ geteilten Rückenlehne um, dann steigt der Platz sogar auf 1.231 Liter an. Einen Frunk (vorderen Kofferraum) gibt es nicht.
  • Die Kniefreiheit auf der Rückbank ist leider nicht größer geworden. Die hinteren Sitze eignen sich also eher für Kinder. Erwachsene (ab einer mittleren Körperhöhe) werden vorne sitzen wollen. Vier Türen machen es aber natürlich viel einfacher, Kinder hinten einsteigen zu lassen oder Kindersitze zu montieren.
  • Auch die Reichweite ist deutlich gestiegen: statt 323 km WLTP Reichweite beim 500e (mit dem großen Akku) kommt der 600e auf  409 km.

Besser geeignet für die Kleinfamilie

Der Zuwachs im Kofferraumvolumen und in der Reichweite und die vier Türen machen den 600e wesentlich besser geeignet für Familien mit kleinen Kindern. Für einen recht geringen Aufpreis bekommt man ein deutlich größeres E-Auto und kann durch den größeren Akku auch längere Strecken leichter bewältigen.

Die DC Ladeleistung wurde auf max. 100 kW angehoben (500e: max. 87 kW) – trotz größerem Akku wird die Ladepause nicht verlängert. An AC Ladepunkten kann das Auto dreiphasig mit bis zu 11 kW laden.

Angenehm zu fahren

Die Motorleistung wurde entsprechend dem höheren Gewicht auf 115 kW angehoben. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist wie beim kleineren Modell bei adäquaten 9,0 Sekunden und war in unserem Test für ein Familienauto ausreichend spritzig. Die Lenkung fühlt sich angenehm direkt an. Der Vorderrad-Antrieb passt gut zum Auto.

Die Geräuschdämmung könnte allerdings besser sein. Bei Autobahngeschwindigkeit ist der Fahrtwind sehr laut hörbar, in unserem Testfahrzeug insbesondere auf der Beifahrerseite. Man kann zwischen den Fahrmodi Eco, normal und Sport wählen, der Schalter dafür ist in der Mittelkonsole gut erreichbar. Die Fahrstufenschalter erlauben die Auswahl zwischen zwei Rekuperationsstufen (D oder B).

Vermisst haben wir allerdings One-Pedal-Driving. Man muss die Bremse sowohl für das Abbremsen auf Null verwenden als auch an der Ampel den Fuß auf dem Bremspedal lassen. Es gibt keine Autohold-Funktion, wenn man nicht auf der Bremse steht, rollt das Fahrzeug.

Verbrauch

Der Verbrauch bei unserer Testfahrt in der Stadt auf Stadtautobahnen lag zwischen 16 und 18 kWh, bei 130 km/h stieg der Verbrauch auf  ca. 23 kWh/100 km and (die Umgebungstemperatur betrug 10°). Eine Autobahnreichweite von knapp über 200 km sollte also realistisch möglich sein.

Bedienung

Die Bedienung mit den beiden Displays gab uns keine großen Rätsel auf. Die Kombination von Touchscreen Bedienung und Tasten (inkl. Lautstärke Drehregler) ist angenehm zu bedienen. Lediglich die Anzeige des aktuellen Verbrauchs mussten wir suchen (die findet man nicht im Touchscreen sondern nur über die Lenkstockhebel).

Modellauswahl

Wer auf Schnickschnack und Assistenzsysteme verzichten kann, der findet mit dem Basismodell in der RED Edition einen relativ günstigen Einstiegspreis. Aber sobald man sich ein bisschen Komfort wünscht (wie z.B. einen Regensensor oder eine Rückfahrkamera), dann muss man zur € 5.000 teureren Prima Edition greifen. Dort ist dann allerdings auch alles dabei: von der beheizten Windschutzscheibe bis zum Spurhalte- und Fernlichtassistenten und der elektrischen Heckklappe.

Zusammenfassung

Wer das sympatische Design des FIAT 500e schätzt, aber mehr Platz und mehr Reichweite braucht, der liegt beim FIAT 600e richtig. Und wenn die Ausstattung der RED Edition ausreicht, dann bekommt man das freundliche E-Auto auch relativ günstig.

Wichtige technische Daten:

  • Ausmaße (B x L x H): 1781 x 4161 x 1523 mm
  • Gewicht: 1.595 kg
  • Akku: 51 kWh netto, WLTP Reichweite: 409 km, DC Ladeleistung: bis zu 100 kW, AC: dreiphasig, 11 k
  • WLTP-Verbrauch: 15,1 – 15,2 kWh/100 km
  • Motor: 115 kW, 260 Nm, Vorderradantrieb
weitere Informationen Prospekt und Preisliste

 

Social share