Mazdas MX-30 – Testbericht

Der elektrische Crossover-SUV MX-30 ist unverkennbar ein Mazda. Kühlergrill, Scheinwerfer und auch das Design des Hecks lassen sofort die Marke erkennen. Es gibt ihn in Österreich ab € 34.990 Listenpreis. Mazda Austria stellte uns für unseren Test einen MX-30 GTE+ inkl. Premium Paket Vintage, Tech Paket und Polymetal Grau Metallic 3-Ton Lackierung zur Verfügung. Von Passanten, die uns während unserer Testfahrten auf das Fahrzeug angesprochen haben, bekamen wir durchwegs sehr positives Feedback zum Aussehen des Wagens.

Gegenläufige Türen
Die Türen des Autos fallen auf, insbesondere, wenn eine der hinteren Türen offen ist. Es gibt keine B-Säule, die vordere und die hintere Türe sind gegenläufig angeschlagen. Der Nachteil dieses ungewöhnlichen Designs ist (wie auch beim BMW i3), dass man sich zuerst vom vorderen Sitz abschnallen und die vordere Türe öffnen muss, damit ein Passagier auf den hinteren Sitzreihen aussteigen kann.  Unser Fazit: das Türdesign ist ein Hingucker, aber im Alltag wenig praktisch.

Bequem und leise (fast)
Der Innenraum ist mit nachhaltigen Materialien wie Kork und Kunstleder hochwertig und bequem ausgestattet. Das Cockpit, die Lenkradhebel und das Multimediasystem (mit Android Auto und Apple Carplay) geben keine Rätsel auf. Neben USB-Anschlüssen findet sich unter der „schwebenden“ Mittelkonsole auch eine 230V Schuko-Steckdose. Das Auto liegt souverän auf der Straße, der Motor mit 107 kW (145 PS) hat ausreichend Kraft und Drehmoment für den Crossover. Durch die hohe Sitzposition hat man eine gute Übersicht. Große Außenspiegel mit eingebautem Totwinkelwarner ergeben eine gute Sicht nach hinten. Beim Einparken hilft eine 360° Ansicht. Man sitzt auf den vorderen Sitzen auch auf längeren Strecken sehr bequem. Die Bose-Soundanlage ist – wie erwartet – hervorragend. Die Geräuschdämmung ist sehr gut, allerdings ist der Innenraum nicht ganz so leise wie er sein könnte. Der Mazda Anspruch „100% Elektrofahrspaß, der sich anfühlt, als würden Sie einen Verbrennungsmotor fahren.“ äußert sich leider auch in einem künstlichen Verbrennergeräusch, sobald man das Fahrpedal betätigt. Wir denken, damit übertreibt es Mazda und leider lässt sich dieser künstliche Sound nicht abstellen.

Akku, Reichweite und Ladeleistung
Mazda hat bewusst eine kleine Akku-Größe mit 35,5 kWh Nennkapazität gewählt. Damit soll der CO2-Abdruck in der Fertigung möglichst klein bleiben, während die Reichweite für die täglichen Strecken ausreichend dimensioniert ist.  Der MX-30 ist dementsprechend nicht das Fahrzeug für häufige Langstrecken sondern für den urbanen Raum und die täglichen Pendelfahrten gedacht. Die WLTP-Reichweite wird mit kombiniert 200 km angegeben (262 km in der Stadt). Vollgeladen zeigt das Auto während unserer Testfahrten realistische 153 km Reichweite an, die mit dem Verbrauch während unserer Tests übereingestimmt haben. Nach ca. 100 km Fahrt (inkl. Autobahnabschnitten) und 50 km Restreichweite informiert die erste Warnstufe, dass man ans Aufladen denken sollte („Ladezustand Hochvoltbatterie gering“).

Der Verbrauch ist relativ hoch: bei 11° Außentemperatur zeigte der Bordcomputer auf einer gemischten Strecke mit Autobahnanteil (Klosterneuburg bis Wr. Neustadt und zurück) einen Durchschnittsverbrauch von 18,9 kWh/100 km an.
Im reinen Stadtverkehr reduzierte sich der angezeigte Durchschnittsverbrauch auf 16,2 kWh/100 km. Die Ladeleistungen sind moderat: an AC-Ladepunkten kann der MX-30 mit maximal 6,6 kW einphasig laden (in unseren Tests waren es im Schnitt 6,3 kW) an DC-Ladepunkten wurden in unseren Tests mit max. 37,2 kW geladen (siehe Ladekurve).

Die Rekuperation kann in 5 Stufen mittels Schaltwippen am Lenkrad ausgewählt werden, wobei gleichzeitig die Fahrpedal-Kennlinie und die Rekuperation geändert werden. Bei Aktivierung des verkehrsabhängigen Tempomaten wird die Rekuperationsstufe wieder auf den Standardwert mit geringer Bremswirkung gesetzt. Will man in der Stadt sowohl den Tempomaten benutzen als auch eine hohe Rekuperation verwenden, dann müssen die Schaltwippen häufig betätigt werden. Das ist lästig.

Gute Klimaanlage
Wie bei einem Elektroauto zu erwarten spricht die Klimaanlage und insbesondere die Heizung rasch an. Auch die Sitzheizung ist sehr effektiv. Die Bedienung erfolgt über einen separaten Touchscreen, der rundherum durch physische Tasten ergänzt wird. Nicht immer ist diese Doppelbedienung für uns logisch gewesen: man kann z.B. den Windschutzscheibendefroster über den Touchscreen zwar ein- aber nicht wieder ausschalten – dazu muss die Taste am Rand betätigt werden. Trotzdem findet man sich schnell zurecht. Die „Eco“-Einstellung der Klimaanlage soll helfen, den Stromverbrauch zu reduzieren. Wir haben diese Stellung durchgehend verwendet und konnten keine Komfort-Einbuße feststellen. Die Auswirkung auf den Verbrauch durch die Eco-Stufe der Klimaanlage haben wir nicht separat gemessen.

HUD und Navigation
Die Anzeigen hinter dem Lenkrad besteht aus Rundinstrumenten links und rechts und einem konfigurierbaren digitalen Farbdisplay in der Mitte. Allerding war es selten nötig, auf diese Anzeigen zu schauen. Ein ausgezeichnetes Headup-Display (HUD) projiziert die wichtigsten Details direkt auf die Windschutzscheibe. Das HUD zeigt die erkannte Höchstgeschwindigkeit, den nächsten Navigationspunkt, die Einstellung des Tempomaten und anderer Assistenzsysteme und sogar den Totwinkelwarner.

Die Navigationsführung hat uns extrem gut gefallen. Besonders Ansagen wie „bei der nächsten Ampel rechts abbiegen“ oder „biegen sie im Kreisverkehr links ab, nehmen sie die dritte Ausfahrt“ machen Fahrten auf unbekannten Strecken sehr einfach. Auch das Navi-Display ist einfach zu verstehen, alle wichtigen Informationen sind auf einem Blick zu sehen. Nicht sehr intuitiv ist allerdings die Eingabe eines Navigationsziels durch den Dreh-/Drückknopf. Auch nach intensiver Suche ist es uns nicht geglückt, zusätzlich zum Ortsnamen eine beliebige Straße und Hausnummer anzugeben. Auch das Handbuch konnte dieses Rätsel nicht lösen. Überraschend einfach war die Eingabe von Straße und Hausnummer allerdings über Sprachbefehle. Die Erkennung der Höchstgeschwindigkeiten auf der Strecke war übrigens nicht immer fehlerfrei und manchmal mussten wir über diese Fehler schmunzeln. Auf einem Streckenabschnitt auf der Wiener Südosttangente meinte das Navi auf einmal, dass es eine 50er Beschränkung gibt, allerdings mit Ausnahme von LKWs, die haben dort laut Navi ein 60er Limit.

Hintere Sitzreihe: knapper Platz
Der Motorraum ist überraschend leer. Wie wir erfahren konnten, ist unter der Haube deshalb noch so viel ungenutzter Platz, damit später auch einmal ein Wankelmotor als Rangeextender eingebaut werden kann. Was wir als ElektroMobilitätsClub davon halten, könnt ihr euch wahrscheinlich denken. Unsere Präferenz wäre eher eine kurze Schnauze und dafür mehr Platz auf den Rücksitzen gewesen. Der Einstieg auf den hinteren Sitzen ist trotz gegenläufiger Türen umständlich und es gibt wenig Kniefreiheit. Großgewachsene Passagiere sollte man eher auf den Vordersitzen Platz nehmen lassen. Die Fenster hinten sind sehr klein und dadurch ist es hinten eher dunkel.

Kofferraum
Das Kofferrauvolumen ist mit 341 Liter ausreichend groß. Wenn man die zu 1/3 bzw. 2/3 geteilte Rückbank umklappt bekommt man eine ebene Ladefläche mit 1146 Litern Fassungsvermögen.

Konnektivität
Die MyMazda App bietet remote Zugriff auf den MX-30. Damit kann jederzeit der Status des Fahrzeugs abgefragt werden (Ladestand des Akkus, Reichweite, Status der Akkuheizung, voraussichtliche Ladedauer, etc.). Auch die Klimaanlage lässt sich über die App aktivieren und man kann auch Windschutzscheibe und Heckscheibe aufwärmen lassen. Gut gefallen hat uns auch die Möglichkeit, Ladepunkte zu suchen und dann direkt als Ziel ans Auto zu schicken. Auch über Google Maps oder Apple Maps kann man Ziele mit der App teilen und damit ans Auto schicken.

Zielgebiet: urbaner Raum und Pendelverkehr
Insgesamt haben wir uns im MX-30 sehr wohl gefühlt. Die Reichweite könnte zwar gerne deutlich mehr sein und mit den hinteren Türen können wir uns irgendwie nicht so recht anfreunden. Aber abgesehen davon ist das erste Elektroauto von Mazda eine gute Erweiterung des Angebots, insbesondere wenn man ein Auto für den urbanen Raum bzw. für die tägliche Pendelstrecke sucht.

Mazda Austria GmbH empfiehlt ihren Vertragshändlern, den EMC Mitgliedern im Zeitraum 01.10.2020 bis einschließlich 31.12.2021 auf den Ankauf eines Mazda MX-30 Neuwagens einen Nachlass von 8% einzuräumen. Mehr unter www.emcaustria.at/einkaufsgemeinschaft-efahrzeuge

Mazdas MX-30 - Testbericht | images Mazda_MX-30_Preisliste und technische Daten [PDF, 1,98 MB]

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