Die zunehmende Bedeutung von Elektrofahrzeugen stellt unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Ladeinfrastruktur. Ein vielversprechender Lösungsansatz ist das geregelte Laden von Elektroautos, das in Kombination mit der bidirektionalen Ladefunktion eine nachhaltige Nutzung von Elektrofahrzeugen als flexible Stromspeicher ermöglicht.
In einer Zeit, in der nachhaltige Energien und intelligente Lösungen für unsere Stromnetze immer wichtiger werden, eröffnet die innovative Technologie des Vehicle to Grid (V2G) und bidirektionales Laden neue Perspektiven für die Nutzung von Elektrofahrzeugen als flexible Stromspeicher. Werden E-Fahrzeuge zukünftig als flexible Speicher richtig eingesetzt, kann damit ein netz- und systemdienlicher Zusatznutzen für unser Energiesystem geschaffen werden.
Vehicle to Grid ermöglicht die Abgabe von elektrischem Strom aus den Antriebsakkus von Elektroautos zurück ins öffentliche Stromnetz. Im Gegensatz zu herkömmlichen Elektrofahrzeugen können bidirektional ladefähige Fahrzeuge nicht nur elektrische Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch in Zeiten hoher Netzlast über spezielle Ladestationen ins Netz oder ins Haus einspeisen. Dieses bidirektionale Laden fördert eine intelligente Sektorenkopplung und hat das Potenzial, sogar Haushalte während eines Stromausfalls zu versorgen. Die V2G-Technologie könnte zukünftig also einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors leisten, Laststeuerungsaufgaben übernehmen und die Integration erneuerbarer Energien vorantreiben. Darüber hinaus bietet sie Besitzern von Elektroautos die Möglichkeit, netzdienliche Services zu erbringen und so selbst Teil des Energiesystems zu werden.
Innovationsprojekt bringt bidirektionales Laden in Österreich voran.
Diese Ausgangslage schafft den Rahmen für ein neues, von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG gefördertes Projekt, das darauf abzielt, ein interdisziplinäres Netzwerk aufzubauen und die grundlegenden Anforderungen sowie Bedürfnisse zukünftiger (privater) Nutzer:innen von E-Fahrzeugen zu identifizieren. Durch die Entwicklung, Implementierung und Validierung von Methoden im Labor und realen Testumgebungen wird ein wichtiger Beitrag der Vehicle to Grid-Thematik zur Schaffung eines netz- und systemdienlichen Zusatznutzens für unser Energiesystem geleistet.
Zu den Hauptzielen des Projekts gehört die Identifikation von Kundenbedürfnissen sowie die Erarbeitung potenzieller Geschäftsmodelle für bidirektionales Laden. Ein zentrales Element wird zudem der Aufbau eines Innovationsnetzwerks im österreichischen V2G-Bereich sein, in dem 14 österreichische Partner (u.a.: VERBUND, AIT, APG, Sonnenplatz Großschönau, impeect GmbH, EMC, Reisenbauer Solutions, Im-Plan-Tat, Family of Power, Sticon, Stadtwerke Amstetten) aktiv mitwirken.
Die Erfolgsfaktoren des Projekts umfassen die Entwicklung validierter Use-Cases und Geschäftsmodelle sowie deren Umsetzung in ausgewählten Testumgebungen. Darüber hinaus wird ein umfassender Bericht über die technischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Grundlagen für V2G in Österreich erstellt. Eine Wissens-, Kommunikations- und Partizipationsplattform wird zudem als zentrale Drehscheibe für alle Stakeholder fungieren.