Der elektrische MC ZS EV (=MG) wird vom größten chinesischen Fahrzeughersteller SAIC gebaut und bei uns in Österreich unter der Marke MG über die neu gegründete Tochter Frey e-Motion vertrieben. Das SUV ist durch extreme Leichtbauweise nur 1518 kg schwer und trotzdem so stabil, dass es unlängst im NCAP Crashtest 5 Sterne bekommen hat. Der Motor hat mit 142 PS (105 kW) Spitzenleistung genug Power, um brauchbaren Fahrspaß zu vermitteln, auch wenn der MG kein Sportwagen ist. Die Reichweite nach WTLP gibt MG mit 263 km an. Der Kofferraum ist mit 448 Liter relativ groß.
Ausstattung
Es gibt den MG in zwei Ausstattungsvarianten. Mein Test Fahrzeug war vollausgestattet, dass bedeutet: elektrisches Panorama Glas Schiebedach, elektrische Dachsonnenblende, elektrische verstellbare und beheizbare Kunstledersitze, 17Zoll Alufelgen, Regensensor, Fernlichtassistent, Adaptiver Tempomat, Totwinkelüberwachung, Querverkehrswarner, Spurwechselassistent und vieles mehr.
Erster Eindruck
SAIC, der Produzent des MG EV, hat in China ein Joint-Venture mit Volkswagen. Das merkt man auch an vielen Stellen im Fahrzeug! Die Frontansicht des MG ist eine Mischung aus sportlich und elegant. Von der Seite betrachtet, wirkt er eher unspektakulär.
Die Verarbeitung macht auch auf den zweiten Blick einen hochwertigen Eindruck. Die gesamte Armaturen Landschaft ist optisch gut und funktionell angeordnet. Alle Bedienelemente sind dort, wo man sie erwartet, und lassen sich intuitiv bedienen, ohne zwingend das Handbuch lesen zu müssen. Der zentrale Bildschirm für die Steuerung des Navi und der Fahrzeugoptionen, lässt sich gut bedienen, reagiert aber manchmal etwas träge. Hier ist bereits ein Softwareupdate angekündigt! Die Sitzposition ist gut. Das Lenkrad hat zwar eine Höhenverstellung, kann aber nicht zum Fahrer hin verstellt werden. Kopffreiheit ist auf allen Sitzplätzen auch für größere Personen ausreichend.
Der Kofferraum lässt sich durch Druck auf das MG Emblem öffnen, das kenne ich auch von VW. Er ist komplett gerade, ohne Ecken und Kanten, das macht Freude. Unter einer Klappe gibt es eine 2.Ebene. Hier sind alle Utensilien verstaut, die man so braucht, wenn es mal eine Panne gibt. Platz für ein TYP 2 Ladekabel ist hier ebenfalls noch übrig.
Praxis
Nach dem Starten des Fahrzeugs fällt mein Blick auf das Armaturenbrett. Links der Tacho und rechts eine Anzeige zum Verbrauch. Mein erster Eindruck vermutet, dass hier die verbrauchten kW angezeigt werden. Das ist leider nicht so, denn die Anzeige zeigt den prozentuellen Verbrauch der Maximal zur Verfügung stehenden Leistung an. Viel Spaß beim Rechnen! Die Fahrmodi lassen sich über einen eleganten Drehregler an der Mittelkonsole einstellen.
Nach dem Losfahren merke ich, dass die Lenkung sehr leichtgängig ist. Stellt man die Rekuperation auf die höchste der drei Stufen, dann kann man den MG fast ohne Bremspedalnutzung bewegen. Die drei Fahrmodi Eco, Normal und Sport sind gut abgestuft.
Meine Testfahrt führt mich von Wien auf der A21 und A1 über Wilhelmsburg zum VAZ in St.Pölten. Bei der Hinfahrt probiere ich den ECO Modus aus und fahre auf der Autobahn meist 100 km/h, aber nie mehr als 120 km/h. Da ich nicht weiß, wie gut die Ladeinfrastruktur bei meinem Ziel ist, muss ich versuchen, mit einer Ladung auch wieder retour zu kommen. Spaß macht es wenig, aber ist sehr entspannend 😉 Als ich an meinem ersten Stopp in Wilhelmsburg nach knapp 100 km ankomme, steht die Restreichweiten anzeige auf 138 km, das ist sehr gut, denn damit komme ich notfalls auch wieder nach Hause. Im ECO Modus entspricht selbst auf der Autobahn die Restreichweitenanzeige fast dem angegebenen WLTP Wert des Fahrzeugs.
Aufladen
Direkt beim VAZ in St. Pölten, wo ich heute eine Veranstaltung besuche, gibt es keine Ladestation. Allerdings ist in ca. 500m Entfernung, in einer Wohnstraße hinter der Halle, ein 22kW Lader. Wie man sich das Aufladen hier vorstellt, weiß ich nicht, denn die Ladestation steht auf einem Privatparkplatz, der von 2 Verbrennern verstellt ist. Die Ladestation ist aber als öffentlich eingetragen. Da mein Typ2 Ladekabel sowieso zu kurz ist, um es in der Dunkelheit über den Gehsteig zu legen, stelle ich den MG gleich am Gehsteig neben der Ladestation ab. Sollte ich ein Ticket bekommen, werde ich die Situation dann gleich nutzen, mir erklären zu lassen, wie das Laden hier vorgesehen ist.
Die Ladeöffnung ist im Kühlergrill hinter dem MG Logo angebracht. Dur Druck auf das Emblem öffnet sich die Klappe. Zum Anstecken muss man sich zwar bücken, aber dafür leuchtet das MG Emblem beim Laden pulsierend. Macht einen edlen Eindruck. Mit Wechselstrom kann man den MG auf EINER Phase mit bis zu 6,7 kW laden. Damit wird das Auto über Nacht nur dann voll, wenn ein ausreichend dimensionierter Stromanschluss verfügbar ist. Über die CCS Ladebuchse kann der MG bis zu 50 kW am Schnelllader aufnehmen. Das konnte ich allerdings in dem kurzen Testzeitraum nicht ausprobieren.
Heimweg
Nach der Veranstaltung ist mein Auto noch da und ich habe kein Ticket. Der Ladestand ist auf 80%, also fast voll. Das ermöglicht mir auf meinem Heimweg in den Sport-Modus zu schalten und die 143 Pferde mal etwas aufzuwecken. Im SPORT Modus wirkt der MG überraschend agil für ein SUV. Das liegt sicher am Gewicht des Fahrzeug, der ja mit 1518kg fast eine Tonne leichter ist, als andere getestete Fahrzeuge vergleichbarer Bauweise. Die Beschleunigung in 8,2 Sekunden auf 100 km/h kann ich im Sport-Modus sogar unterbieten 😉 Die Höchstgeschwindigkeit des MG ist lt. Hersteller auf 140 km/h begrenzt. Ich fahre die A1 und A21 retour mit der maximal erlaubten Geschwindigkeit und komme nach ca. 90 km daheim an. Mit dieser Fahrweise passt die WTLP Reichweite nicht mehr ganz. Allerdings bin ich auch hier überrascht, denn ich habe dem MG auf der Rückfahrt nichts geschenkt und bin mit 68 km Restreichweite angekommen. Da das rechte Rundinstrument keine klare Verbrauchsanzeige ist, kann ich leider auch keine genauen Daten nennen, aber gefühlt ist der MG ähnlich effizient unterwegs wie der Hyundai Kona oder der Kia Niro.
Fazit
Ich würde den MG als ein tolles Einstiegs Elektroauto für den Pendler aus dem Speckgürtel bezeichnen, mit dem man durchaus auch mal auf die Langstrecke kann. Es gibt eine überdurchschnittlich gute Ausstattung ohne besondere Highlights, bis auf das elektrische Glasschiebedach. Mich hat der MG ZS EV trotzdem überrascht, denn im Innenraum erinnern viele Elemente an Komponenten der deutschen Hersteller und die Verarbeitung macht nicht nur auf den ersten Blick einen soliden und durchdachten Eindruck. Betont wird das von MG mit 5 Jahren Garantie auf das Fahrzeug und 8 Jahren Garantie auf die Batterie bis zu 150.000 km. Der Preis von 33.790,- für das Modell in Top Ausstattung mit der 44,5 KWh Batterie ist fair. Schade, dass das Laden am Wechselstrom nur einphasig funktioniert!